Im Jahre 1084 “versammelte” oder “vereinigte” der Bischof von Speyer, Rüdiger Huozmann (Hutzmann) , Juden in seiner Stadt, wie es in der Urkunde von 1084 heißt, dem ältesten erhaltenen Judenprivileg. Unterschiedliche Lesarten der Handschrift führten dabei in der Vergangenheit zu sehr verschiedenen Transkriptionen des Textes an einer Stelle und insgesamt zu unterschiedlichen Interpretationen der Ansiedlung (zur Urkunde und ihren Interpretationen siehe auf juedischegeschichte.de: hier).
In der Einleitung heißt es dazu, dass der Bischof damals den “Weiler Speyer” (villa Spyris) in eine “Stadt” (urbs) verwandelte, manche Übersetzer meinen dies hier mit “Weltstadt” übersetzen zu müssen, denn diese Textstelle verweist in der Tat noch einmal auf die Metropolenpläne der Salier. Die Ansiedlung einer größeren Gruppe von Juden erfolgte zunächst in einem Provisorium am nördlichen Rand der Stadt. Es handelte sich offenbar um Mainzer Juden, die nach einem Brand des jüdischen Viertels in Mainz die Stadt verließen und in Speyer aufgenommen wurden. Bei dem Brand handelte es sich um kein Pogrom, wie sie zu späterer Zeit vorkamen, erzeugte aber einen Konflikt mit den anderen Mainzer Bürgern wegen der Ursache des Brandes, der auf weitere, von Christen bewohnte Häuser der Stadt übergegriffen hatte.
Eine jüdische Präsenz in Speyer ist schon vor 1084 bezeugt, vielleicht hatte der Bau der Synagoge auch schon zuvor begonnen, der übrigens aller Wahrscheinlichkeit nach von der Dombauhütte ausgeführt wurde. Die Speyerer Juden überstanden den Kreuzzugspogrom von 1096, abgesehen von einzelnen Opfern, durch den Schutz des Bischofs, als einzige der jüdischen Gemeinden am Rhein. Danach erfolgte die vermutlich schon zuvor geplante Ansiedlung im Zentrum der Stadt in unmittelbarer Nähe des Doms. Mehr zur Geschichte der jüdischen Ansiedlung auf juedischegeschichte.de: hier.
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