Karte des Sykes-Picot-Abkommens, unterzeichnet von Mark Sykes und François-Georges Picot am 8. Mai 1916. Die zugrundliegende Karte stammt von der Royal Geographical Society, 1910-15. Wikimedia Commons. Das Abkommen selbst wurde am 16. Mai unterschrieben.
Die A markierte Zone war das Frankreich, B das Großbritannien zugesprochene Gebiet innerhalb eines im Wortlaut ominös bleibenden “arabischen Staates”. Das Abkommen sah vor,
“1. Dass Frankreich und Großbritannien darauf vorbereitet sind, einen unabhängigen arabischen Staat oder eine Konföderation arabischer Staaten in den mit A und B markierten Zonen auf der beigefügten Karte unter der Oberhoheit eines arabischen Führers anzuerkennen. Dass in der Zone A Frankreich und in der Zone B Großbritannien das Vorrecht auf Unternehmungen (right of enterprise) und örtliche Darlehen haben sollen. Dass in Zone A Frankreich und in Zone B Großbritannien als einzige Berater oder ausländische Beamte auf Bitten des arabischen Staates oder der Konföderation arabischer Staaten entsenden darf.
2. Dass in der blauen Zone Frankreich und in der roten Zone Großbritannien gestattet wird eine solche direkte oder indirekte Verwaltung oder Kontrolle zu etablieren , wie sie wünschen und und wie sie es für angemessen halten, es mit dem arabischen Staat oder der Konföderation arabischer Staaten in Einklang zu bringen.” Vgl. das englische Original auf WWI Documents oder auf Wikipedia/Wikisource. (Es gibt eine deutsche Übersetzung auf palestina.org, die ist aber nicht präzise).
Die gelbe Zone - Palästina - war zunächst für eine gemeinsame Kontrolle der gegen das Osmanische Reich Krieg führenden Mächte vorgesehen, also auch Russland. Mit der Schaffung eines Gebietes Palästina sowie des Libanons wurden Gebiete mit starker christlicher Bevölkerung wie der Libanon bzw. von historischer Bedeutung für das Christentum wie das Heilige Land von anderen, rein muslimischen Gebieten getrennt. Siehe auch auf der Webseite der BBC.
Die nach Norden auf heutiges türkisches Gebiet hineinreichende französische Zone sowie die noch weitreichendere Aufteilung der Türkei, wie sie im Vertrag von Sèvres vorgesehen war und Armenien unabhängig gemacht hätte (nachdem viele Armenier bereits den Genozid zum Opfer gefallen waren), wurden letztlich aufgrund des türkischen Widerstands unter Mustapha Kemal (“Atatürk”) nicht verwirklicht.
Die definitive Landkarte des Nahen Osten unter britischem und französischem Völkerbundmandat sollte sich also noch verändern, auch die Abgrenzung zwischen dem französischen und dem britischen Gebiet. Die direkte Herrschaft der Mandatarmächte erstreckte sich dann auch über die Gesamtheit der Gebiete.
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